
Faszinierend sei die Art und Weise gewesen, wie Ingeborg Bachmann gesprochen habe, erinnerte sich Hanny Fries an ihre Begegnung mit der grossen Schriftstellerin:
«Sie zog an der Zigarette, nahm einen Schluck aus dem Whisky-Glas, redete, redete…» Hanny Fries hatte Ingeborg Bachmann in der Wohnung von Max Frisch in Uetikon am See getroffen, um das Jahr 1959 herum. Es sei eine ganz persönliche Zusammenkunft gewesen. Sie habe erst kaum gewagt zu fragen, ob sie sie zeichnen dürfe. Doch Ingeborg Bachmann habe das nicht gestört. – Zwei dieser Zeichnungen sind in der aktuellen Ausstellung zu sehen.
Ingeborg Bachmann (1926–1973) gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen und Prosaschriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie erhielt 1953 den Literaturpreis der Gruppe 47 für den Gedichtband «Die gestundete Zeit». In der Folge schrieb sie Gedichte, Erzählungen, Hörspiele und Essays. 1958 begegnete sie dem 15 Jahre älteren Max Frisch, in den sie sich leidenschaftlich verliebte und mit dem sie abwechselnd in Zürich und Rom lebte. Die «amour fou» endete für beide schmerzhaft und stürzte Bachmann in eine Lebenskrise. 1971 erschien ihr erster und einziger Roman «Malina» mit dem sie einem grossen Publikum bekannt wurde. Er sollte Teil einer Romantrilogie werden, zu dem es nicht mehr kam. Die stark medikamentenabhängige Bachmann erlag 1973 den Folgen eines Brandunfalls.
Hörspieltipp: «Ein Geschäft mit Träumen» von Ingeborg Bachmann. Produktion: Schweizer Radio DRS, 1977
