
Wir dürfen es zur Zeit nicht, aber zum Glück darf unser Bild auf Reisen gehen! Bald wird Sigismund Righini das Publikum in Paris in den Blick nehmen.
Das Selbstbildnis von Sigismund Righini wurde dieser Tage nach Paris transportiert, wo es im Rahmen der Ausstellung «Modernités suisses (1890-1914)» im Musée d’Orsay gezeigt wird. Bestimmt ein willkommener Tapetenwechsel für Sigismund Righini; diese Rückkehr in die Stadt, in der er in den 1890er Jahren seine Kunstausbildung erhielt.
Es ist eine ungewöhnliche Selbstdarstellung, die uns Righini hier präsentiert. Sein Blick ist ernst, herausfordernd und direkt. Die Stirn ist zerfurcht, das linke Ohr und die Spitze seines mächtigen Barts leuchten rot. Man könnte fast etwas Diabolisches darin vermuten, hätte er sich nicht vor einer dekorativen Blumentapete inszeniert. Durch den Kontrast mit dem lieblichen floralen Muster erhält der strenge Blick plötzlich etwas Fragendes, ja Zweifelndes. Wir ahnen: Sigismund Righini nimmt nicht nur uns, sondern vor allem sich selbst schonungslos in den Blick.
