
Was für ein raffinierter Einsatz von Schriftzeichen! Das von Jacques Plancherel entworfene Plakat ist ein reines Schriftplakat, das nur aus dem Wort «Grafik» besteht.
Dabei spielt er gekonnt mit den Buchstaben und deren Zwischenräumen. Diese bestehen aus den Komplementärfarben Rot und Blau und verstärken den Innen-Aussen-Effekt. Das i-Tüpfelchen, ein weisser Kreis, setzt einen weiteren Akzent. Plancherel schuf das kühne Typografie-Plakat im Jahre 1957 anlässlich einer Ausstellung über den Beruf des Grafikers im Kunstmuseum Luzern. Vier Jahre zuvor war er als Lehrer der Grafikfachklasse an die Kunstgewerbeschule Luzern berufen worden und hatte in der Folge viele Generationen von Grafikerinnen und Grafikern ausgebildet. Er selbst war Schüler von Ernst Keller (1891–1968) an der Kunstgewerbeschule Zürich gewesen. Keller hatte die Bedeutung der Typografie in der visuellen Kommunikation hervorgehoben, indem er die Schrift von ihrer dienenden Funktion befreite. Gleichzeitig löste er sich vom illustrierenden Bild und abstrahierte die Bildelemente. Auf diese Weise hat er Schrift- und Bildzeichen einander angenähert. Ernst Keller gilt damit als einer der Wegbereiter der neuen Schweizer Grafik.
Plancherel hat die Aufwertung der Schriftzeichen und die formale Reduktion weiter verfeinert. Auch bei seinen Kunst-am-Bau-Projekten ist erkennbar, wie er Elemente aus seiner grafischen Arbeit übernommen hat. Die Figuren auf dem Wandbildentwurf für das Schulhaus Lachen in Schwyz beispielsweise sind aus geometrischen Formen zusammengesetzt und beherrschen das Spiel mit Zwischenräumen ebengfalls gekonnt.
